Langöhrchen - Kanincheninfo
  Was ist richtig
 

Immer wieder glauben Einsteiger den Aussagen, der netten "Fachverkäufer" in den Zoohandlungen, wenn die Frage aufkommt: "Was füttere ich meinem Kaninchen am besten?". Es wird euch annähernd jeder Angestellte sagen, dass TroFu (Trockenfutter) das absolut wichtigste in der Kaninchenernährung ist. Dann schaut man sich die netten Verpackungen in diversen Märkten an, auf denen glückliche Tiere mit (zumeist) jungen, glücklichen Haltern gezeigt werden und schwupp ist das Futter gekauft.
Kommt man dann z.B. in ein Kaninchenforum und stellt sich als Neuhalter vor kommt meist direkt nach dem "Willkommen" der Satz "Setz das TroFu ab!".

Doch warum ist TroFu eigentlich ungeeignet für Kaninchen und in welchem Sinne soll es eigentlich gefährlich sein?

Schauen wir uns zu Anfang mal die Ernährung von wildlebenden Kaninchen an, denn ihre Körperfunktionen sind gleich mit denen unserer Haustiere. Wilde Kaninchen leben in der Regel hauptsächlich von Gräsern und Zweigen, Kräutern und gelegentlich Gemüse, eben all das, was sie in der freien Natur, oder in ländlichen Gärten finden können. An Getreide gelangen die Tiere ausschließlich in der Erntezeit im Herbst, wenn die Witterungsumstände von ihnen verlangen ihre Fettschicht zu vergrößern.

Als nächstes sollte man sich anschauen, woraus TroFu besteht.
Natürlich gibt es viele unterschiedliche TroFu-Arten, im Großen und Ganzen lassen sich die Bestandtteile aber auf folgende Hautanteile zusammenfassen:

getrocknete Kräuter (Heu),
Getreide,
Melasse,
Nüsse,
Milch,
Eier,
Zucker / Honig,
weitere Zusatzstoffe (z.B. Nebenerzeugnisse,Konservierungsstoffe, Mineralien / Vitamine)

Diese Inhaltstoffe sind es, die den ersten Teil ausmachen, der die Antwort auf die Frage "Warum kein TroFu" bildet. Ein Hauptbestandteil ist Getreide. Es ist sehr stärkehaltig und führt somit schnell zu Übergewicht des Tieres und zur Verfettung der Leber. Zudem macht es schnell satt, sodass das Tier kein anderes Futter (z.B. Heu) mehr aufnimmt, was für die Zähne wichtig wäre.
Das gleiche gilt für Nüsse, auch sie sind extrem fetthaltig.
Konservierungsstoffe sind sowohl für Manch, als auch für Tier nicht gesund und können zu Schädigungen führen.
Zucker und Honig findet man in nahezu jedem TroFu. Klar, dass es dem Tier gut schmeckt, wenn es süß ist, doch Zucker kann gefährlich für das Tier werden und auch Kaninchen können Diabetes bekommen.
Eier und Milch gehören überhaupt nicht in das Ernährungsspektrum von Kaninchen und sollten ebenfalls vermieden werden.
Getrocknete Kräuter sind sehr kalziumhaltig, was zu Verkalkungen und Steinbildungen führen kann. Sie enthalten jedoch auch viele Mineralien, sind also ein annehmbares Winterfutter.
Vitamine / Mineralien sind in jeder Ernährung wichtig - auch bei Kaninchen. Ein Kaninchen nimmt aber auch durch eine abwechslungsreiche Frischfutter-Ernährung alle wichtigen Mineralien und Vitamine auf.

Genrell gilt, dass grade tierische Erzeugnisse / Fette (Ei, Zusatzstoffe, tirisches Eiweiß etc.) für vegan lebende Tiere, wie unsere Kaninchen nur extrem schwer zu verdauen sind und somit zu Problemen führen können.


Was noch?
... TroFu wird sehr viel Wasser entzogen, somit kann es nur wenig / keine Flüssigkeit an das Tier weitergeben. Kaninchen decken aber einen Teil ihres Flüssigkeitbedarfs über die Nahrungsaufnahme ab. Bei einer TroFu-Ernährung nehmen sie in den meisten Fällen jedoch kein zusätzliches Wasser auf und steigern auch nicht ihr Trinken an der Tränke, das kann zu Flüssigkeitsmangel führen.
... Obwohl man es schnell glauben könnte: TroFu ist nicht gesund für die Zähne. Obwohl es hart ist und somit logischer Weise den Zahnabrieb der fortwährend wachsenen Schneidezähne begünstigen sollte führt es zu unnatürlichen Kaubewegungen, die grade die Backenzähne kaum / falsch belasten und mehr zu einer Überlastung der Kiefermuskulatur führen. ... TroFu bedeutet Erstickungsgefahr! Klar, ein Kaninchen kann an so ziemlich allem erstiecken, Erfahrungsberichte zeigen jedoch, dass es vermehrt durch TroFu zum Erstickungstod bei Kaninchen kommt. Dies liegt zum einen daran, dass die Stücke bei gierigem Fressen im ganzen geschluckt werden können, aber auch, dass die gepressten Pellets beim Kontakt mit Flüssigkeit quellen und kleben bleiben können. Zudem begünstigt TroFu durch den starken Druck, den das Tier auf die Backenzähne (die eigentlich zum Mahlen gebaut sind) ausübt, wenn es TroFu frisst Backenzahnabszesse.


Wie steige ich richtig auf Frischfutter um?
Hat man ein Tier, dass von Geburt an an TroFu gewöhnt war (ist in Zoohandlungen beispielsweise Gang und Gebe), darf man das TroFu auf keinen Fall schlagartig absetzen. Dies kann zu Verdauungsproblemen führen, die das Tier in Lebensgefahr bringen kann. Es gibt zwar Extremmomente, in denen TroFu sofort abgesetzt werden muss (diverse Krankheiten), doch wenn irgendwie möglich sollte es so schonend wie möglich ablaufen.
TroFu sollte über einen Zeitraum von ca. 2-3 Wochen komplett abgesetzt werden. Es ist wichtig, dass das Kaninchen langsam an diverse Frischfutterarten heran geführt wird und wenn möglich immer nur eine neue Sorte einführt, so kann man im Falle einer Unverträglichkeit direkt eingreifen und weiß sofort, welche Futtersorte Probleme macht.
Um TroFu ganz absetzen zu können solltet ihr eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung anbieten. Wenn das Tier nur von einer FriFu-Sorte (Frischfutter-Sorte) ernährt wird kann es zu Mangelerscheinungen, oder Gewichtsverlust kommen.


Klar, es ist ein wenig aufwendiger seinem Tier FriFu zu füttern, doch für das Tier ist es wichtig. FriFu muss auch nicht unbedingt viel teuerer sein, als TroFu, denn man kann vieles selber sammeln und auch in Supermärkten gibt es immer "Blätterabfälle", die ihr kostenlos mitnehmen könnt.

Eine gute Ernährung sieht es vor, dass das Tier durch frisches Grünfutter ernährt wird. Dazu sollte es sooft wie möglich für Kaninchen geeignete Zweige geben, die zum einen Beschäftigung sind, zum anderen aber auch für den Zahnabrieb sorgen. Gerne kann man diese auch mit Blättern verfüttern. Gemüse ist grade im Winter wichtig und sollte gerade dann zugekauft werden. Gelegentlich dürfen auch Nüsse oder Körner als Leckerlie angeboten werden. Sie führen dem Tier noch einmal wichtige Fette zu.

Wichtig: Heu ist für Kaninchen das wichtigste Nahrungsmittel (Ausnahme: frische Wiese). Heu bietet dem Tier viel Rohfaser und sorgt für einen guten, natürlichen Zahnabrieb. Daher sollte es in der Fütterung einen Platz von mindestens 60% ausmachen.


Fazit:
Kaninchen benötigen kein TroFu (ausnahme: große Masttiere). Es ist zudem nicht nur unnötig, sondern kann auch schnell gefährlich werden.




Die Futterliste wurde von den Betreibern dieser Homepage erstellt und stätig ergänzt. Derzeit sind bereits 58 Pflanzen (Gemüse, Obst, Kräuter, usw.) mit Bildern und Kommentaren aufgenommen.
 
 
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