Kaninchen kommunizieren mi mehr oder weniger komplexen körper- wie auch lautsprachlichen Mittlen untereinander und mit dem Menschen. Eine Vorraussetzung für eine gute und verantwortungsvolle Haltung ist es, sich ein wenig mit diesen Mitteln ausenander zu setzen und sie deuten zu können.
Wenden wir uns zu erst den körpersprachlichen Mitteln zu:
Körpersprache
Angelegte Ohren
In Verbindung mit einer gespannten Körperhaltung lässt sich dies als Warnsignal deuten. Das Kaninchen bevorzugt es in Ruhe gelassen zu werden. Achtung: Verteidigungsbereitschaft.
Angelegte Ohren, Körper flach auf den Boden gepresst
Das Kaninchen unterwirft sich. Dieses Verhalten kommt sowohl innerartlich als auch dem Menschen gegenüber vor.
Erhobene Blume (Schwänzchen)
Das Kaninchen signalisiert Alarmbereitschaft und Aufregung. Die Blume wird auch bei Markierungsverhalten erhoben. Vorsicht: Alarmbereitschaft bedeutet Finger weg.
Ausgestrecktes Liegen
Anzeichen von Sicherheitsgefühl. Das Kaninchen entspannt sich, kann die Beine aber auch blitzschnell wieder unter den Körper ziehen. Senkt das Kaninchen zusätzlich den Kopf ist es deutlich entspannter. Einige Kaninchen legen sich sogar auf die Seite, oder den Rücken, wenn sie sich vollkommen sicher fühlen. Die Ohren werden dabei oft ruhend angelegt.
Männchen machen
Das Kaninchen ist aufmerksam und neugierig. Freilebende Kaninchen nutzen dieses Verhalten hauptsächlich um sich einen besseren Überblick zwecks Feiderkennung o.Ä. zu verschaffen.
Wälzen
Das Kaninchen ist rundum zufrieden.
Rammeln
Bei nicht kastrierten Tieren: Fortpflanzung.
Bei kastrierten / gleichgeschlechtlichen Tieren: Rammeln zeigt die Rangordnung an. Das Ranghöhere Tier rammelt das Rangniedere und zeigt somit seinen Ranganspruch an.
Kinn reiben
Kaninchen haben Duftdrüsen am Kinn, mit denen sie Gegenstände als ihr Eigentum markieren. Dieses Verhalten tritt bei Gegenständen, teilweise aber auch bei Herrchen oder Frauchen auf.
Verstreuter Kot
Zwar sind Kaninchen in der Regel relativ schnell stubenrein, was ihren Urin angeht, doch Kot verteilen auch kastrierte Tiere oft noch um ihr Revier zu markieren.
Urinieren (trotz Stubenreinheit)
Tritt meistens bei nicht kastrierten Tieren auf. Sowohl Rammler als auch Weibchen markieren so ihr Revier (häufiger bei Rammlern). Tritt bei Tieren, die vor, oder direkt bei einsetzender Geschlechtsreife kastriert wurden seltener auf; Kann manchmal durch eine Kastration gestoppt werden.
Urinieren an „verbotenen Stellen“ kann aber auch die Unzufriedenheit eines Tieres ausdrücken.
Lecken
Leckt das Kaninchen z.B. die Hand seines Besitzers zeigt es seine Zuneigung.
Sanftes, weiches Anstupsen
Das Kaninchen zeigt seine Zuneigung und fordert seinen Besitzer oder Artgenossen auf, dich mit ihm zu beschäftigen.
Schnelles Nasenwackeln
Das schnelle Bewegen des Näschens zeigt Aufregung an. Dies kann positiv, aber auch negativ ausfallen (Ausnahmen: Krankheit; Hitze).
Putzen
Drückt ein gewisses Sicherheitsgefühl aus. Kaninchen putzen sich oft untereinander und stärken so die Zusammengehörigkeit.
Klopfen / Stampfen
Drückt Verängstigung aus; das Kaninchen versucht über eine bestehende Gefahr zu informieren.
Kann aber auch Wut ausdrücken. Dem Kaninchen passt etwas so gar nicht.
Luftsprünge / Hakenschlagen / Kopfschütteln / Herumrennen
Übermut und Ausgelassenheit. Hauskaninchen toben sich so richtig aus.
Liegen mit untergezogenen Läufen
Das Kaninchen entspannt sich, hat seine Umgebung aber noch im Blick und ist bereit bei Gefahr zu flüchten.
Kopfstöße gegen die Hand
Das Kaninchen möchte seine Ruhe und nicht weiter angefasst werden.
Wegschieben der Hand
Das Kaninchen möchte so langsam seine Ruhe haben.
Buddeln / Scharren
In freier Natur buddeln Kaninchen Gänge; unsere Hauskaninchen haben diesen Instinkt geerbt. Buddeln und Scharren dient der Abnutzung und nebenbei auch der Beschäftigung der Tiere und sollte ihnen immer (z.B. Buddelkiste) ermöglicht werden.
Beißen
Beim Füttern: Die Kaninchen sind hungrig und gierig.
Dem Kaninchen hat etwas so gar nicht gefallen (meist gehen hier aber Warnsignale voraus), es meint sich verteidigen zu müssen.
Kot fressen
Beim Kaninchen unterscheidet man zwischen dem normalen Kot („Köttelchen“) und dem Blinddarmkot (feuchte Wurst aus mehreren, aneinander gebapten Kötteln). Das Fressen des Blinddarmkots ist für Kaninchen lebenswichtig; er enthält wichtige Mineralien. Meist fressen die Tiere diesen Kot direkt vom After, sodass man ihn gar nicht sieht. Bleibt der Blinddarmkot vermehrt liegen liegt eventuell ein Problem vor.
Zähnemahlen
Das Kaninchen ist zufrieden und fühlt sich wohl
Kaninchen sind jedoch der relativ weitläufigen Meinung, dass Kaninchen recht stumme Lebewesen sind zum trotze so gar nicht stumm, sondern verfügen über eine Vielzahl von Lauten, um sich mitzuteilen.
Lautsprache
Fiepen
Dieses Geräusch ist meist sehr leise und kaum wahrzunehmen.
Jagen: Wenn ein ranghöheres ein rangniederes Tier jagt, gibt das rangniedere manchmal einen solchen Ton von sich.
Kontakt zu Menschen: Das Kaninchen möchte lieber seine Ruhe haben.
Jungtiere: fiepen nach ihrer Mutter.
Brummen
Das Tier ist in Paarungsstimmung.
Schriller Schrei
Das Kaninchen hat Todesangst, ist eventuell sogar lebensgefährlich verletzt.
Grunzen
Soll sowohl dem Menschen, als auch dem Partnertier anzeigen, dass das Tier unzufrieden ist und seine Ruhe möchte.
Zähneknirschen
Vor allem in Verbindung mit weiterem anormalem Verhalten bedeutet Zähneknirschen, dass das Kaninchen starke Schmerzen hat.
Scharfes Fauchen
Das Kaninchen ist gereizt und bereit anzugreifen. Achtung: Weiteres Anfassen o.Ä. könnte zu Bisswunden führen.