Langöhrchen - Kanincheninfo
  Impfen - Immer
 

 "Es ist ja nur ein Kaninchen"

Mit diesem Satz werden oft Behandlungen und ähnlicher medizinischer Luxus abgeschworen. Das Kaninchen lebt im Haus, hat keinen Kontakt nach draußen und generell ist so ein Tier ja doch nur die 20€ wert, für die man es gekauft hat.
Diese Ansicht vertritt diese Seite nicht. Ein Kaninchen ist eine eigene Persönlichkeit und kann im Leben eines Menschen eine ähnliche Rolle wie ein Hund einnehmen - und würde man für diesen nicht sehr viel tun? Ein Kaninchen ist ein Lebewesen, mit dessen Erwerb man sich verpflichtet für das Wohl des Tieres zu sorgen und ihm eine gute Versorgung zukommen zu lassen - auch medizinisch.

Auch wenn es "nur" ein Kaninchen ist: Impfen ist Pflicht. Kein verantwortungsvoller Halter kommt darum herum zudem eine Impfung nicht unbedingt den finanzellen Ruin bedeutet.
Ein Kaninchen muss gegen zwei Krankheiten geimpft werden: RHD (Chinaseuche) und Myxomatose.

Beginnen wir mit Myxomatose. Das Myxomatosevirus ist ein Pockenvirus. Myxomatose zu heilen ist sehr kostenspielig, zeitintensiv und führt oftmals trotz aller Bemühungen zum Tod des Tieres. Ein Kaninchen, welches sich mit Myxomatose infiziert hat (Inkubationszeit 2 bis 10 Tage) fällt in der Regel durch Schwellungen (vor allem im Kopfbereich), Augenausfluss und Fieber auf. Die Symptome sind nicht einheitlich, Myxomatose kann viele Gesichter haben.
Bei einem Verdachtsfall auf Myxomatose sollte der Tierarzt vor dem Besuch telefonisch informiert werden!

Vor Myxomatose schützt einzig und allein eine Impfung. Viele Tierärzte sind noch heute der Meinung, dass eine Impfung außerhalb der bekannten Myxomatosegebieten nicht notwendig ist und schon mal gar nicht, wenn das Tier zudem noch im Haus lebt.
Ist sie das nicht?
Der Virus verbreitet sich vor allem über Insekten, die sowohl im als auch außerhalb des Hauses  sein können. Zudem legen Insekten teilweise weite Strecken zurück usw. Hinzu kommt, dass ständig Kaninchen von A nach B reisen (Vermittlungen beispielsweise gehen quer durch Deutschland), was die Gefahr einer Infektion erhöht. Als letztes ist folgendes zu nennen: Wie genau soll ein Myxomatosegebiet zuverlässig eingegrenzt werden, wenn ettliche Tiere irgendwo sterben und ohne Obduktion im Garten verscharrt werden? Wieviele unerkannte Myxomatosefälle gibt es jährlich? Myxomatose hat keine Meldepflicht, was erschwerend hinzu kommt. 
Ein infiziertes Tier reicht im schlimmsten Fall dazu aus, um ein ganzes "Nicht-Myxomatose-Gebiet" zu infizieren. Dann rennen die Leute, die sich um ihre Tiere sorgen zum Tierarzt und verlangen eine Impfung. Darauf wird ein guter Tierarzt den Hinweis geben, dass der Impfschutz erst nach 14 Tagen aufgebaut ist. Impfen im Falle eines Falles bringt also (fast) nichts.
Die Myxomatoseimpfung muss halbjährlich aufgefrischt werden. Viele Tierärzte sagen, dass es reicht, sie jährlich aufzufrischen, aber das stimmt nicht ganz. Der Impfschutz wirkt ca. ein halbes Jahr, das Tier wird also im Frühjahr geimpft, sodass der Schutz im Herbst langsam versiebt. Ein Tierarzt, der eine jährliche Auffrischung vorschlägt ist der Meinung, dass das Risiko einer Infektion in der kalten Jahreszeit geringer ist. Ist es auch, aber es ist da. Ein Tier kann sich auch im Winter infizieren. Also: Myxo-Impfung im Frühjahr und Herbst!

Weiter geht es mit RHD. RHD (auch Chinaseuche genannt) ist ein Virus, der die Vertreter der Familie der Hasenartigen befällt und 90 bis 100% tödlich ist. Hier beträgt die Inkubationszeit nur 24 bis 72 Stunden wobei der Virus auch vor allem durch Insekten übertragen wird. RHD ist ohne Hilfsmittel nur schwer bis gar nicht zu erkennen. Die Anzeichen sind kaum charakteristisch und es ist bereits häufig vorgekommen, dass sich ein plötzlicher Tod ohne Anzeichen eingestellt hat.
Gegen RHD sollte jährlich geimpft werden (Impfung im Frühjahr).

Bei Impfungen ist immer zu sagen, dass, wie beim Menschen, Impfreaktionen auftreten können (z.B. Impfmyxomatose). Dieses Risiko besteht, ist aber verschwindent klein gegenüber dem Risiko, dass sich ein Tier infiziert.



Viele Kaninchen sehen in ihrem Leben nie eine Tierarztpraxis, maximal um eingeschläfert zu werden. Diese Tier sind es (neben den Wildkaninchen), die diese Krankheiten am Leben erhalten und immer wieder zu großen Krankheitswellen verhelfen.
Jedes Tier kann und sollte geimpft werden; Außenhaltung, Innenhaltung, alte Tiere, sogar trächtige Tiere können und sollten geimpft werden.

Nimmt man es ganz genau hat ein Halter nicht nur seinem eigenen Tier gegenüber eine Verantwortung, sondern im krassesten Fall auch denen anderer Halter. Jedes ungeimpfte Tier kann zum Ausbruch einer Seuche beihelfen.




Kurzchek: Impfung

Myxomatose: Auffrischung halbjährlich (Frühjahr & Herbst)
RHD: Auffrischung jährlich (Frühjahr)


 

 
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